Wenn man die Diskussionen zur europäischen Schuldenkrise betrachtet, scheint es, als sei die einzige Frage die, wie man die Schlagkraft des EFSF weiter erhöhen könne. Es ist von Hebeln und Zweckgesellschaften die Rede und zuletzt wurden sogar die Sonderziehungsrechte und die Goldreserven der Nationalbanken ins Spiel gebracht. Besonders wenn es um das Geld anderer Leute geht, scheint der Kreativität der Lösungsvorschläge keine Grenzen gesetzt.
Bevor man sinnlos Steuergelder unterschiedlicher Länder einsetzt und den kläglichen und zum Scheitern verdammten Versuch unternimmt eine Schuldenkrise mit noch mehr Schulden zu lösen, sollte man sich jedoch zuerst einmal die Zeit nehmen und fragen, wer der größte Profiteur der bisherigen Situation ist. Um es gleich vorwegzunehmen, die diesbezüglich in Talkshows immer gerne hervorgebrachte Reflexantwort „Deutschland“ halte ich in diesem Kontext für falsch.
Die beiden Hauptprofiteure waren zum einen die Geldgeber, welche mit Zinsen entlohnt wurden, und zum anderen die Geldempfänger, sprich die Schuldnerstaaten und deren Bevölkerung, denen es ermöglicht wurde, einen Lebensstandard zu genießen, welcher nicht selbst erarbeitet worden war. Genau diese beiden Akteure sollten nunmehr aber auch zur Verantwortung gezogen werden. Hier geht’s weiter