FDP, NRW und kein Ende….

Wieder einmal stellt sich die Frage, ob derzeit Mitleid oder Ärger meine Einstellung zur FDP am besten beschreiben würde. Seit der letzten Bundestagwahl kommt mir die FDP wie ein Marathonläufer vor, der mit einem Vorsprung startet, sich dann verläuft, kurz vor dem Ziel und vor großem Publikum über seine eigenen Beine fällt und dann als Letzter ankommt. Während man sich über die anderen Parteien ärgern kann, weil sie die falschen Positionen vertreten, machen sie das wenigstens einigermaßen professionell. Die FDP aber vertritt die richtigen Positionen so stümperhaft, dass man sich schon gar nicht mehr um die Positionen kümmert, sondern nur noch über den Prozess den Kopf schüttelt.

NRW ist ein gutes Beispiel für dieses amateurhafte Vorgehen und die schon gefährlich naive Kommunikationspolitik der Partei. Anstatt als glühender Verfechter einer niedrigeren Staatsverschuldung mit erhobenem Haupte in Neuwahlen zu gehen, steht der Fraktionsvorsitzende wie ein amateurhafter politischer Intregant dar, der sich aufgrund von Unkenntnis der Geschäftsordnung des Landtages durch einer Verfahrensfrage selbst ins politische Aus befördert hat.

Keiner spricht vom politischen Ziel der FDP, die Neuverschuldung zu senken und keiner spricht davon, dass anscheinend auch die meisten anderen Abgeordneten vom Inhalt der Geschäftsordnung überrascht waren, alle blicken nur kopfschüttelnd auf die FDP, die es geschafft hat sich unnötigerweise in eine Situation zu manövrieren, in der sie entweder ihre Glaubwürdigkeit oder ihre Landtagsmandate opfern musste.

Abgesehen vom desolaten Zustand der FDP enthüllt die derzeitige Lage in NRW aber noch andere Missstände: Es ist verständlich und nachvollziehbar, wenn es aus politischen Gründen zu Neuwahlen kommt, wenn es aber zu Neuwahlen kommt, weil die meisten Abgeordneten -und hierbei meine ich nicht nur die der FDP- die Geschäftsordnung, die sie sich selbst gegeben haben nicht kennen, ist das ein Armutszeugnis, das seinesgleichen sucht.